Jugendliche

„Pubertät ist eine Tatsache, keine Krankheit“ (Jesper Juul)

Die Lebensphase „Jugend“ beginnt mit der Pubertät, einer Veränderung des Körpers, die auf erheblichen Hormonumstellungen basiert. Alles ist im Fluss. Das Körperschema von Jungen und Mädchen verändert sich, was in der Regel zu großen Verunsicherungen führt. Zeitgleich wird das Gehirn des Jugendlichen bzw. der Jugendlichen komplett umstrukturiert, schnellere Nervenbahnen gebildet, was einen erheblichen Einfluss auf ihr Verhalten hat. Dieser Umbau wird mit ca. 20 Jahren im Frontalhirn (Stirnhirn), dem Sitz der Besonnenheit abgeschlossen. Jugendliche wollen Verantwortung übernehmen, was dazu führt, dass ihnen gesellschaftlich oftmals viel zu früh Erwachsenenrollen zugeschrieben werden. In ihrer Beschäftigung mit sich selbst und der Entwicklung eigener Werte, Normen und beruflicher Orientierungen sehen sie sich Kommentaren und vernunftsorientierten Erwartungen ausgesetzt.

In diesem Prozess ist es wichtig, dass der Jugendliche oder die Jugendliche eine stabile Ich-Identität entwickelt, dies kann in der Regel leichter in sicheren Bindungsverhältnissen zu den Eltern gelingen.

Kennzeichen von Belastungs- und/oder Bindungsstörungen sind:

  • Suchtsymptomatik
  • Dissozialität und Delinquenz (Lügen, Weglaufen, Schule schwänzen, Diebstähle)
  • Psychosomatische Erkrankungen (z.B. Neurodermitis, Magersucht, Bulimie, entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen)
  • Angst- und Panikattacken
  • Depressive Symptomatik
  • Aggressionen

Folgende Beratungseinheiten können Jugendliche in dieser
Lebensphase stützen:

  • Stabilisierung und Ressourcenaktivierung
  • Krisenintervention
  • Bindungsaufbau und -ausbau
  • Traumapädagogische Begleitung mit EMDR
  • Traumaintegration mit EMDR

Elke Garbe

„Diese Phase ist mit einer großen Labilisierung verbunden und kann krisenhaft verlaufen. Große Gefühlsschwankungen, Affektausbrüche und emotionale Rückzüge gehören dazu. Trauer und Ungeduld, die Kindheit zu verlassen, können sich abwechseln mit Freude und Angst ins Leben hineinzugehen… Eltern werden noch einmal auf ihre Verlässlichkeit und Ehrlichkeit geprüft.“

Jesper Juul

"Wenn die Kinder etwa zwölf Jahre alt geworden sind, ist es für Erziehung zu spät. Das sagen die Kinder uns auch, aber wir hören es meist nicht. Am Anfang drücken sie es sehr diplomatisch aus, doch wenn wir es nicht verstehen, müssen sie lauter werden, manchmal sogar viel lauter. Oder sie sprechen mit ihrem Körper."